Ein Stück Mobilität geschenkt
WASSENBERG Für Kai Boner war es ein ganz besonderer Tag. Kai fuhr sein Leben lang gerne Fahrrad, bis seine schwere Behinderung dies immer weiter erschwerte. Doch jetzt erhielt er durch eine beispielhafte Aktion ein Elektro-Fahrrad mit Rollstuhlfunktion.
VON NICK KASPERS
Für Kai Boner war es ein ganz besonderer Tag: dank eines aufwendigen Projektes der Biker und Triker Freunde ohne Grenzen Selfkant in Zusammenarbeit mit dem Autohaus Sodermanns bekam er das umgebaute Fahrrad, so dass er trotz seiner starken Behinderung seiner Liebe - dem Fahrradfahren - nun wieder nachgehen kann. Die glückliche Stimmung war bei der ersten Testfahrt allen ins Gesicht geschrieben.
Die Biker und Triker Freunde ohne Grenzen Selfkant gibt es nun seit 16 Jahren, und jedes Jahr widmen sie sich einem Großprojekt, um Menschen mit Behinderung zu unterstützen. So halten sie Kontakt zu Belgien oder den Niederlanden und halfen auch schon österreichischen Behinderten per Flugzeug. Jedes Mal, wenn sie von Familienmitgliedern durch einen Hilferuf angesprochen werden, stattet der Vorstand zunächst den Betroffenen einen Besuch ab, um die mögliche Unterstützung des Vereins beurteilen zu können. Im Fall Kai fiel die Beurteilung positiv aus.
Kai fuhr sein Leben lang gerne Fahrrad, bis seine schwere Behinderung dies immer weiter erschwerte. Daher entschied der Verein im Januar dieses Jahres, für Kai ein Elektro-Fahrrad mit Rollstuhlfunktion zu bauen. Durch einen Arbeitskreis mit zehn Personen, wöchentliche Versammlungen, die Unterstützung des Autohauses Sodermanns und ein großes Engagement aller Vereinsmitglieder konnte dieser Plan in die Tat umgesetzt werden.
Finanziert wurde das 10.000 Euro schwere Projekt durch verschiedene Spendenaktionen wie ein großes Spendenkonzert unter dem Motto „Gemeinsam für Kai“, bei dem die Live-Bands MoDo, Shreders, The Royal Fishbones, Four X und Aeons aus dem Kreis Heinsberg kostenfrei auftraten und ihre eigentliche Gage spendeten. Auf genau diesem Gelände durfte Kai nun die erste Runde mit seinem neuen Fahrrad drehen, was ein Strahlen bis über beide Ohren auslöste.
Horst Sommer, Vereinsmitglied der Biker und Triker Freunde, lobte den erfolgreichen Ablauf des Projekts. „Alle 412 Vereinsmitglieder haben mitgezogen und dieses Ergebnis möglich gemacht“, schwärmte Sommer. Auch Kais Oma, Maria Boner, war sichtlich gerührt von der Aktion. „So was habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen“, musste sie zugeben und bedankte sich für die großartige Arbeit des Vereins.
Bericht der Aachener Zeitung / Heinsberger Zeitung vom 16.10.2018
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